Stille Helden

Im Holocaust sind ca. sechs Millionen Juden ermordet worden. Aber immer wieder hört man von Fällen, in denen Juden - wie durch ein Wunder - vor der Vernichtung gerettet wurden, oft von fremden Menschen, die dadurch ihr eigenes Leben riskierten. 

Im März 2018 ehrte die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem das deutsche Ehepaar Arthur und Paula Schmidt als „Gerechte unter den Völkern". Sie hatten im Sommer 1943 sieben Kinder einer jüdischen Familie aus Berlin bei sich aufgenommen und so vor der Verschleppung in die deutschen Vernichtungslager gerettet. Die Mutter der Kinder starb in Auschwitz. Der Vater war aus Liebe zu seiner Frau zum Judentum konvertiert und überlebte. Nach Kriegsende kamen die sieben Kinder durch Vermittlung einer jüdischen Hilfsorganisation in die USA, wo die sechs Schwestern noch heute leben - der Bruder ist bereits verstorben.

Im Frühjahr 2018 traf der Journalist Dr. Hans Holzhaider in Chicago vier der sieben Kinder. Sie erzählten ihm die Geschichte ihrer Eltern - Alexander Weber, Regenschirmhändler aus Paderborn, und Pauline Banda, Tochter eines jüdischen Kantors aus Ungarn - und die Geschichte ihrer wunderbaren Rettung durch einen Gemüsehändler und dessen Frau aus dem brandenburgischen Dorf Worin. Holzhaiders Reportage darüber erschien in großer Aufmachung in der Süddeutschen Zeitung. 

Dr. Hans Holzhaider, Jahrgang 1946, arbeitet seit 1978 als Journalist für die „Süddeutsche Zeitung“ in München, zunächst als Lokalredakteur in Dachau, dann als Korrespondent für bayerische Landespolitik. Er zählt heute zu den renommiertesten deutschen Gerichtsreportern. Unter anderem berichtete er über die Prozesse gegen Souhaila Andrawes, einen der Entführer der Lufthansa-Maschine „Landshut“, gegen den Wettermoderator Jörg Kachelmann und gegen den norwegischen Massenmörder Anders Breivik.